Nadelöhr B5 bringt alle in die Klemme

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Sorgen um Wirtschaft an der Westküste. Verantwortliche weichen Gespräch aus.

Nordfriesland. Wut und Frustration herrschen an der Westküste bei einem „Dauerbrenner“: Denn der Ausbau der Bundesstraße 5 lässt seit Jahrzehnten auf sich warten. Zu einer Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und von Umweltverbänden zur schleppenden Realisierung des Projekts hatte die liberale Friedrich-Naumann-Stiftung nach Bredstedt eingeladen.

„Ich bedaure, dass die geladenen Vertreter des zuständigen Ministeriums und der Straßenbauverwaltung unserer Einladung nicht gefolgt sind“, sagte Philipp Schulze-Kölln, Leiter des liberalen Gesprächsforums der Stiftung in Nordfriesland. Für Ralf Heßmann, Bürgermeister in Hattstedt und Vorstandsmitglied des Vereins „Infrastruktur Westküste“, ist das nach eigenem Bekunden nichts Neues. Heßmann: „Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden haben bei den Planungen sehr viel Vorarbeit geleistet und Vorschläge zur Kostenreduzierung gemacht.“ Reaktionen seitens der Verantwortlichen seien größtenteils ausgeblieben. „Wenn es bei Planung und Umsetzung so unbürokratisch wie in Dänemark zugehen würde, hätten wir heute schon die ersten Reparaturen an der neuen B 5“, ist der Bürgermeister überzeugt. Dass es im Nachbarland anders läuft, hob auch Laurids Rudebeck, Bürgermeister in Tondern, hervor und meinte: „Um die Infrastruktur zu verbessern, müssen Deutsche und Dänen eng zusammenarbeiten. Es macht keinen Sinn, dass einer allein aktiv wird.“ Die Dänen wollen nach seinen Worten eine Westküsten-Autobahn bis zur Grenze. „Wir warten jetzt auf Reaktionen aus Kiel, wie es auf deutscher Seite weitergehen soll“, erklärte Rudebeck.

„Das Thema B 5 verfolgt mich seit langer Zeit. Im Prinzip sind wir nicht weiter als vor zehn Jahren“, ärgerte sich Stephan Beck, Vorsitzender des Verkehrsausschusses des nordfriesischen Kreistages. Er warnte allerdings vor der Forderung, die B 5 zu einer Autobahn auszubauen. Dies hatte der FDP-Landtagsabgeordnete Oliver Kumbartzky zur Verbesserung der Infrastruktur an der Westküste angeregt.

„Die Unternehmen wandern ab. Wir brauchen die ausgebaute B 5 damit die vorhandene Infrastruktur bleibt“, mahnte Heinrich Ritscher, Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste. „Die Situation vor der wir stehen, ist unglaublich.“ Dabei sei unstrittig, dass Nordfriesland aufgrund seiner Randlage gefördert werden müsse. Trotzdem komme man nicht voran. „Es werden alle Register gezogen, um den Ausbau zu verzögern.“ Die „Spielereien“ der Politik könnten zu einer Destabilisierung in der Region führen, warnte Ritscher. „Der BUND verzögert den Ausbau der Bundesstraße nicht“, betonte Carl-Heinz Christiansen, stellvertretender Landesvorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Zwar habe man den Planfeststellungsbeschluss zur Umgehung Hattstedt abgelehnt, Klagen aber werde man nicht. Von Bredstedt bis Niebüll sei die Bundesstraße breit genug, deshalb könne man die B 5 dort auf drei Spuren erweitern.

Quelle:
shz / Der Insel Bote vom 05.04.13 / Seite NF1 / Text: Henner Heinrichs