Kiel meldet kleine Fortschritte

B 5-Baustelle wird zur Chefsache
29.05.2013
Fertigstellung rückt näher
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Präsentierten eine Landkarte zum Ausbau der Bundesstraße: Vorsitzender Rickmer Johannes Topf, Günther Meienberg aus Kiel und Vereinsgeschäftsführer Stefan Sievers.

Unabhängig von Klagen könnte 2014 im Norden mit B 5- Verlegung begonnen werden. Alternative für Streitpunkt Horstedt: eine Abfahrtsrampe.

Nordfriesland. Zwischen Resignation und Zuversicht schwankte die Stimmung der Aktivisten für den Ausbau der Bundesstraße 5, die sich zur Jahresversammlung ihres Vereins Infrastruktur Vestkysten/Westküste im Husumer „Osterkrug“ getroffen hatten. Vorsitzender Rickmer Johannes Topf bot sogar die Auflösung des Vereins an, weil er den Eindruck hat, die Projekte würden „nur auf die lange Bank geschoben“. Außerdem werde dem Ausbau von den Regierungsparteien zwar politisch höchste Priorität eingeräumt, tatsächlich kürze das Land seinem Landesbetrieb Straßenbau aber Mittel für die Planungsarbeiten. Selbst das Angebot des Vereins, Gelder für die Planung einzuwerben und gegebenenfalls Ingenieurbüros einzuschalten, werde von der Landesregierung nicht angenommen, wohl deshalb, weil dann auch tatsächlich gebaut werden müsste, vermutet Topf.

Die beiden großen Ziele der Landesregierung, die Infrastruktur auszubauen und den Haushalt zu konsolidieren, „rasen wie zwei Züge aufeinander zu“, formulierte Günther Meienberg, Ministerialdirigent im Verkehrsministerium des Landes, das Dilemma. Doch er vermeldete auch kleine Fortschritte, die die Mitglieder aufhorchen ließen. So könnte mit dem Ausbau im Norden (Höhe Bredstedt) 2014 begonnen werden, unabhängig von Klagen im Bereich Hattstedt. Burkhard Jansen, Leiter des Fachbereichs Kreisentwicklung, Bau und Umwelt beim Kreis, fragte Meienberg, ob dann nicht schon jetzt mit der Planung der Bauausführung und der Ausschreibungsunterlagen begonnen werden kann, was der Besucher aus Kiel als Anregung mitnahm.

Eine neue Idee macht auch Amtsvorsteherin Karen Hansen Mut, die zugleich Bürgermeisterin von Horstedt ist. Dort, wo im Süden die Ortsumgehung Hattstedt beginnen soll, könnte eine einfache Abfahrtsrampe von der B 5 Richtung Hattstedt eingerichtet werden. So gelangen Urlauber wie bisher beispielsweise nach Nordstrand. Andernfalls müssten sie nämlich schon vorher die Abfahrt Horstedt nehmen und würden durch den kleinen Ort nach Hattstedt geführt. Die geplante zweite vollständige Auf- und Abfahrt Horstedt am jetzigen Ende der Umgehung war vom Bundesrechnungshof gestoppt worden, weil sie zu dicht auf die erste folgen würde. Der Rechnungshof begutachtet nicht länger bloß im Nachhinein Bauvorhaben, sondern viel stärker auch aktuelle Planungen, erklärte der Ministerialdirigent.

Ausführlich ging Günther Meienberg auf die Klagen im Bereich Hattstedt ein. Dort sei ein Planänderungsverfahren notwendig, weil Fehler in der Flurbereinigung erst noch beseitigt werden müssen. Rickmer Johannes Topf zeigte Verständnis, seien Landwirte doch von ihren Höfen abgeschnitten. Aber über die Klagen der Bürgerinitiative gegen die Verlegung des Jelstroms ließen beide ihrem Unmut freien Lauf. Diese hatte sich beschwert, nicht ins Verfahren eingebunden worden zu sein (wir berichteten). Dem widersprach Meienberg und bezifferte sogar die zeitliche Verzögerung des ganzen Verfahrens durch die intensiven Beratungen mit jener Initiative auf ein ganzes Jahr. Tatsächlich werde dort nun aber nicht von der geplanten Trasse abgewichen, die Änderungen beträfen nur die Flurbereinigung.

Von einem Eisenbahner kam zum Schluss eine gute Nachricht. Ingo Dewald, Geschäftsführer der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft Niebüll, berichtete, dass Dänemark europäische Standards in der Sicherungstechnik (ETCS) einführt. Während jetzt auf der Strecke Niebüll-Esbjerg nur Tempo 60 bis 80 gefahren werde dürfe, könnten die Züge von 2020 an rund 120 Kilometer pro Stunde schnell fahren. Die Fahrzeit verkürzt sich dann von zwei auf eineinhalb Stunden.

Quelle:
shz / Husumer Nachrichten vom 08.03.13 / Seite NF1 / Text und Foto: Birger Bahlo