
Jahreshauptversammlung vom 11.06.2025
10.07.2025Infrastrukturverein warnt: Geplante Sperrung der Eiderbrücke bedroht regionale Wirtschaft und Tourismus
Der Infrastrukturverein Westküste/Vestkysten e. V. zeigt sich tief besorgt über die vom Landesbetrieb Verkehr (LBV) angekündigte zweijährige Vollsperrung der Eiderbrücke bei Tönning ab dem Jahr 2027 oder 2028. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Vereins informierte der LBV über die geplanten Maßnahmen zur Sanierung der maroden Klappbrücke an der B 5 – eine der wichtigsten Verkehrsadern der Region. Die Auswirkungen einer solch langen Sperrung wären nach Einschätzung des Vereins verheerend.
Massive Folgen für Wirtschaft und Tourismus
Die geplante Vollsperrung würde nicht nur Pendlerinnen und Pendler, sondern vor allem Unternehmen, landwirtschaftliche Betriebe und die Tourismuswirtschaft auf Eiderstedt schwer treffen. Der überregionale Schwerlastverkehr wäre gezwungen, über das Eidersperrwerk – das seinerseits sanierungsbedürftig ist – oder über die deutlich kleinere Brücke bei St. Annen/Friedrichstadt auszuweichen. Beide Alternativrouten sind für den Lkw-Verkehr kaum geeignet.
„Die geplante – und aus unserer Sicht unverantwortliche – zweijährige Totalsperrung vernichtet Arbeitsplätze und gefährdet den Tourismuserfolg unserer Region“, erklärt Rickmer Topf, Vorsitzender des Infrastrukturvereins. „Wir fordern das Land Schleswig-Holstein, vertreten durch den Verkehrsminister und den LBV, auf, gemeinsam mit uns und den betroffenen Kommunen alle denkbaren Alternativen zu prüfen, die eine vollständige Sperrung über einen solch langen Zeitraum vermeiden.“
Forderung nach ergebnisoffener Prüfung aller Alternativen
Der Verein fordert insbesondere, dass neben der Totalsperrung auch andere Varianten ernsthaft in Betracht gezogen werden. Dazu zählen etwa:
• der Bau einer temporären Behelfsbrücke während der Sanierung,
• eine abschnittsweise oder halbseitige Sanierung bei Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses,
• eine gezielte Koordination mit geplanten Arbeiten am Eidersperrwerk und an der B5 zur besseren Umleitungsplanung,
• sowie die frühzeitige Einbindung regionaler Akteure in die weitere Planung.
„Es braucht jetzt keine Planungen über die Köpfe der Region hinweg, sondern einen konstruktiven Dialog mit den Menschen und Unternehmen vor Ort. Nur so lassen sich praktikable Lösungen finden“, so Rickmer Topf weiter. „Die aktuelle Planung ist zu starr und ignoriert die realen Bedürfnisse der Region.“
Appell an die Landesregierung
Der Infrastrukturverein Westküste appelliert eindringlich an die Landesregierung Schleswig-Holstein und den LBV, die Brückenplanung für Tönning nochmals grundlegend zu überdenken und die Interessen der Region ernst zu nehmen. Eine transparente Kommunikation, das Offenhalten aller realistischen Alternativen und die Suche nach einer tragfähigen Lösung gemeinsam mit den Menschen vor Ort seien jetzt entscheidend.