Wenn das Wörtchen wenn nicht wär’: Dann könnte in nicht einmal zwei Jahren der erste Spatenstich für die neue Umgehung im Zuge der Bundesstraße 5 zwischen Bredstedt und Hattstedt erfolgen. Wenn bis dahin alles glatt läuft, wenn der Bund die nötigen Gelder in seinen Haushalt einstellt und wenn es am Ende nicht noch Klagen gegen das für die Westküste so eminent wichtige Neubau–Projekt gibt.
Nachdem erste Planungen für die B 5-Umgehung inzwischen mehr als vier Jahrzehnte zurückreichen, nähren offizielle Aussagen nun das Fünkchen Hoffnung, dass dieses Infrastruktur–Vorhaben in absehbarer Zeit endlich in Angriff genommen werden könnte. Läuft alles nach Plan, „dann wäre eine bauliche Realisierung beginnend Ende 2017 durchaus denkbar“, erklärte jetzt der Direktor des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr Schleswig–Holstein, Torsten Conradt. Zusammen mit Schleswig–Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer berichtete er – ein Jahr nach dem großen B 5-Gipfel in Struckum – auf Einladung des SPD–Bundestagsabgeordneten Matthias Ilgen in Bredstedt über den Sachstand der Planungen.
Wo die Bagger zuerst anrollen werden, ist noch ungewiss. Nach Ausführung von Conradt könnte mit den Bauarbeiten sehr wohl auch im nördlichen Teil der geplanten Umgehung bei Bredstedt begonnen werden, falls es im südlichen Bereich weiterhin zu keiner Einigung über den Trassenverlauf kommt. Dort läuft zurzeit ein Planänderungsverfahren, nachdem Klagen der Jelstrom–Initiative drohten. Deren Vorschlag für einen möglichen Trassenverlauf sowie die favorisierte Lösung des Straßenbau–Landesbetriebs werden nun zunächst auf das „gleiche planerische Level“ (Conradt) gebracht. Das zweigleisige Vorgehen soll auch die Chance wahren, en Konflikt am Ende ohne ein langwieriges Gerichtsverfahren zu befrieden.
Im nördlichen Teil gibt es hingegen bislang keine Auseinandersetzungen dieser Art. Deshalb geht Conradt davon aus, dass zumindest im Bereich Bredstedt, Breklum und Struckum schon einmal mit dem Bau der Umgehung begonnen werden könnte. „In diese Richtung denken wir auch und versuchen das voranzutreiben“, betonte Minister Meyer. Um gleich noch nachzuschieben: „Das setzt voraus, dass niemand klagt nach dem Planfeststellungsbeschluss.“
„Die B 5 ist die Lebensader für die Westküste“, hatte Meyer eingangs betont und gleich „ein doppeltes Manko“ für diese ausgemacht: die fehlende Elektrifizierung auf der Schiene nördlich von Itzehoe und den mangelhaften Straßen–Ausbau nördlich der Autobahn 23 bei Heide.
Während der Beginn des dreistreifigen B 5-Ausbaus zwischen Itzehoe und Wilster für Juni terminiert ist, laufen die Vorbereitungen für den in vier Abschnitten geplanten dreistreifigen Ausbau zwischen Tönning und Husum weiter. Ziel ist es laut Torsten Conradt zunächst, bis Jahresende zumindest einen Planfestellungsbeschluss für den ersten Abschnitt zwischen Tönning und Rothenspieker vorliegen zu haben.
Während sich für den von der Gemeinde Horstedt gewünschten Anschluss der Kreisstraße 2 an die B5 eine Lösung abzeichnet (wir berichteten), dämpfte der Verkehrsminister aber Hoffnungen auf einen Ausbau der Bundesstraße 5 nördlich von Bredstedt. „Da kommen wir in keinster Weise zu einer Ausbau–Situation“, sagte er angesichts einer nicht ausreichenden Verkehrsbelastung.
„Wir müssen aufpassen, die Marschbahn nicht kaputt zu reden“, mahnte Meyer im Zusammenhang mit Plänen, die Bahnstrecke Flensburg–Niebüll auch mit Blick auf den Sylt–Verkehr zu reaktivieren. Diese stelle insbesondere für den Fernverkehr keine Alternative dar. Mit Niebülls Bürgermeister Wilfried Bockholt war er sich einig, dass es dringend gesetzlicher Änderungen im Eisenbahnrecht bedarf, um die „Katastrophe auf der Schiene“ zu beseitigen. „Das sehe ich ganz genauso“, sagte Reinhard Meyer. „Wir sind da auch als Land in einer schwierigen Lage und können so gut wie gar nichts machen.“