Seit Jahrzehnten ein Dauer-Ärgernis: Der im Interesse von Pendlern, der regionalen Wirtschaft und des Tourismus als so dringend eingestufte Ausbau der Bundesstraße 5 als wichtiger Lebensader für Nordfriesland kommt einfach nicht voran. Damit nicht noch mehr Jahre unverrichteter Dinge ins Land gehen, startet der deutsch–dänische Verein Infrastruktur Westküste/Vestkysten nun zusammen mit dem Kreis Nordfriesland eine neue Initiative. Um die mit Gesamtkosten von rund 54 Millionen Euro kalkulierten B5-Ortsumgehungen zwischen Hattstedt, Struckum, Breklum und Bredstedt möglichst zügig zu realisieren, will der Infrastruktur–Verein bei Bedarf nötige Planungsleistungen vorfinanzieren.
Greifen soll dieses Modell, wenn der erwartete Planfeststellungsbeschluss vorliegt und dieser – wie bereits angekündigt – von Anliegern aus dem Umfeld der AG Jelstrom vor Gericht angefochten wird. Bis zum Urteil könnten erfahrungsgemäß leicht weitere ein bis zwei Jahre Zeit verstreichen. Damit der Planungsprozess in Regie des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV–SH) – dabei handelt es sich um Ausführungsunterlagen für die Straße und Bauwerks–Entwürfe für die Brücken – dennoch weiterlaufen kann, will der Verein Infrastruktur Westküste mit einem Darlehen in die Bresche springen.
Eine entsprechende Vereinbarung wollen Schleswig–Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz und der Vorsitzende des Vereins Infrastruktur Westküste, Rickmer Topf aus Husum, am Donnerstag unterzeichnen. Beim Termin im Kieler Ministerbüro sind auch Landrat Dieter Harrsen und der Leiter der Husumer IHK–Geschäftsstelle, Michael Lohmann, dabei. Sowohl der Minister als auch der Straßenbau–Landesbetrieb unterstützen die Initiative von Kreis und Verein, heißt es dazu im Vorfeld.
Rickmer Topf begrüßte gestern auf Anfrage unserer Zeitung ausdrücklich das klare Signal aus Kiel: „Das zeigt, dass das Land es ernst meint“, lobte der Vereins–Chef mit Blick auf die B5-Verlegung zwischen Bredstedt und Hattstedt. Denn durch sie soll die zweite Nord–Süd–Achse in Schleswig–Holstein für den Fernverkehr attraktiver und die Ortslagen spürbar vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Topf bescheinigt Minister Buchholz, tatsächlich neue Planer an das B5-Projekt gesetzt und auch für einen „neuen Ton“ gesorgt zu haben.
Nachdem der Infrastruktur–Verein bereits vor einigen Jahren dem Vorgänger von Buchholz angeboten hatte, Planungskosten in Höhe von 665000 Euro vorzufinanzieren (wir berichteten), wird die Summe nun sogar noch aufgestockt. Rickmer Topf beziffert das in Aussicht gestellte „Darlehen“ auf eine Million Euro. Die unter den Vereinsmitgliedern einzuwerbenden Mittel soll das Land zurückzahlen, wenn schließlich – mit gerichtlichem Segen – gebaut wird. Durch seine Initiative möchte der Verein das „Time–Leck“ zwischen Planfeststellungsbeschluss und endgültiger Rechtssicherheit schließen und damit das Verfahren zum B5-Ausbau beschleunigen, erläuterte Topf.
sh:z / Husumer Nachrichten vom 9. Januar 2019 / Text: Jörg von Berg / Foto: Volkert Bandixen