B5-Ausbau: Bauarbeiten in diesem Jahr Höhe Husum und bald auch bei Tönning

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Das Land legt das Straßen-Bauprogramm für Nordfriesland vor: 20 Millionen Euro für die B5 und etliche weitere Projekte.

Nordfriesland | Feierliche Spatenstiche haben ihrem Wesen nach symbolischen Charakter, so wie der im Herbst 2020 an der B5 für den dreistreifigen Ausbau im Süden Husums. Doch die eigentliche Frage lautet dabei stets, wann wird so richtig gebaut? Offenbar soll es dieses Jahr auf der B5 in die Vollen gehen. Und das sowohl für den Zubringer und dreistreifigen Ausbau bei Husum als auch im Abschnitt Tönning-Rotenspieker.

20 Millionen Euro für Projekte in Nordfriesland

Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz kündigte am Mittwoch in einer Pressekonferenz per Video ein Straßenbauprogramm für Nordfriesland in Höhe von 20 Millionen Euro an. Weitere 26 Millionen würden im Nachbarkreis Schleswig-Flensburg investiert.

Politiker drängeln sich in Pressekonferenz

Für Überraschung in der Runde der Medienvertreter sorgte, dass sich mit Christian Schmidt und Leif Bodin zwei Kreispolitiker der CDU in die Videokonferenz hineingedrängelt hatten und in der anschließenden Fragerunde gleich als Erste das Wort ergriffen.

Schmidt ist Bürgermeister in Bredstedt und bewirbt sich im Wettbewerb mit Kreispräsident Manfred Uekermann im Norden des Kreises um die Kandidatur zum Landtag. Schmidts Interesse an der B5 rührt daher, dass der Abschnitt zwischen Hattstedt und Bredstedt auch durch eine Bürgerinitiative am stärksten ins Stocken geraten ist. Doch Ministeriumssprecher Harald Haase stellte klar, dass die Runde grundsätzlich Journalisten vorbehalten sei – und räumte deren Nachfragen Vorrang ein.

Zurück zum Bauprogramm für dieses Jahr: Fangen wir im Süden an. Britta Lüth, Geschäftsbereichsleiterin im Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, erinnerte an die Urteile des Oberverwaltungsgereichts Schleswig zu Klagen der Gemeinde Oldenswort vom Dezember, mit denen freie Bahn für den Ausbau zwischen Tönning und Rotenspieker geschaffen worden sei.

Für jenen Abschnitt rechnet Britta Lüth mit dem ersten Spatenstich Anfang Juni. Aktuell müssten noch einzelne Gehöfte im Bereich Harblek rückwärtig über die L36 erschlossen werden, weil der landwirtschaftliche Verkehr später von der neuen B5 verbannt werde. Vorbereitungen des Baufeldes und Schutzmaßnahmen für Amphibien seien für den Jahreswechsel geplant.

Bei Husum (5. Bauabschnitt) sei mit rückwärtigen Erschließungen im Vorjahr angefangen worden. Am Zubringer von Rödemis zur B5 würden in diesem Jahr Rammarbeiten vorbereitet. Dort müssen 8000 Pfähle in die Erde. Das werde eineinhalb Jahre dauern.

Umleitungen über Dörfer zwischen Husum und Friedrichstadt

Richtung Norden werde der Verkehr dabei halbseitig an der Baustelle vorbeigeführt. Nach Süden würden Pkw dann über Mildstedt, Schwabstedt, Seeth und Friedrichstadt zurück zur B5 geleitet. Lkw sollen über Holllingstedt, Wohlde und Seeth nach Friedrichstadt geleitet werden.

Engen Kontakt halte man wegen der Verkehrsströme auch zur Messe Husum, weil die im September ihre internationale Windmesse veranstaltet. Dieses Bauvorhaben kostet 16,7 Millionen, von denen der Bund 12,6 und der Kreis den Rest tragen werden.

Minister Buchholz erinnerte dabei einmal mehr daran, dass in Schleswig-Holstein die Landesstraßen über Jahrzehnte restlos auf Verschleiß gefahren wurden. „Noch vor fünf Jahren hatten wir einen Sanierungsstau von rund einer Milliarde Euro vor uns – hiervon haben wir in den letzten vier Jahren mit einer gewaltigen finanziellen wie organisatorischen Kraftanstrengung ein gutes Drittel abgearbeitet.“

Buchholz machte deutlich, dass das für dieses Jahr geplante Bauvolumen eine Grenze des Machbaren markiere. Das gelte nicht nur für die Kosten pro Jahr, sondern auch für die Bauwirtschaft, die das leisten müsse und für die Autofahrer, die die Beeinträchtigungen ertragen müssten.

Quelle: Husumer Nachrichten vom 07.04.2021, Text: Birger Bahlo